veilchen. das foto stammt vom letzten jahr im april. da habe ich veilchen gesammelt und mich beim anblick der ernte unglaublich
reich gefühlt. das samtige violett der blüten, ihr duft, der ort, an dem ich sie gefunden hatte: unberührt von schritten und tritten, kein hundeklo,
weil: ein kleiner erdhügel, bewachsen von sträuchern und bäumen und ich hatte diesen schatz darin entdeckt und wollte ihn in öl baden, um daraus ein veilchenöl und vielleicht eine veilchencreme
zu zaubern. das war an einen schönen sonnigen, warmen tag ... und heute morgen, auf der suche nach links für meine tochter, da landete ich bei facebook ... die flut an infos überforderte mich.
veranstaltungen und webseiten, die neu gestaltet waren, von freundinnen auf fb, ... alles war plötzlich so schön und perfekt bei den anderen, die ihr unternehmen regelmäßig vorantrieben und zwar
so, dass es ihnen kunden einbrachte ... sie sahen froh und glücklich aus und die hochglanzseiten und - beschreibungen setzten sich neidvoll in mich hinein. was passierte da? Gestern erhielt ich
die schönste nachricht meines lebens, war glücklich und häppy --- worum es geht, verrate ich garantiert ein anderesmal - ich versprach zu schweigen! - und heute, dies!!!
habe ich doch ein problem mit meinen selbst-wert? aus welcher ecke kommt denn diese attacke??? wieso kann ich nur schwer, mal einfach nur zufrieden sein? ... wieso
greift mich das an? wann ist genug endlich genug? und vor allem, bringt mich das weiter, mich schlecht zu fühlen, beim anblick vermeintlichen erfolges?
... es sind so viele dinge liegen geblieben in meinem leben, für manches fehlt mir die kraft, einiges überfordert mich ... ich fühle mich unkomplett. habe letzte
woche unsere auto demoliert. es fährt noch! ich sollte mich freuen?! und doch nehme ich es persönlich! ... verurteile mich, hadere mit mir ... es fällt mir schwer, verhältnismäßig zu sein ... die
welt steht noch!
was ist los mit uns frauen, mit uns müttern? ... ich bin beides und es scheint mir nicht genug, nie genug! was denn noch?! ... gestern las ich in
einer zeitschrift, dass einer der größten stressfaktoren unserer zeit, der anspruch an sich selbst ist. diesem faktor kann nicht genügend bedeutung beigemessen werden. ERTAPPT!!! ... es ist
hausgemachter stress, krieg gegen sich selbst! ... mein körper spricht eine deutliche sprache, in jeder hinsicht. ... seit ich mich von einigen blockaden befreien ließ im januar, da erkenne ich
mit erschreckender präzision, wie sehr ich gegen mich selbst kämpfe, wie ich dabei bin, mich bewusst und unbewusst zu zerstören ... ja, die mir selbst auferlegte diät, mich vorerst nicht um die
probleme anderer zu kümmern, sie wirkt. sie wirkt so sehr, dass mir ganz schlecht wird davon, manchmal. heute morgen zum beispiel, als ich in facebook spazieren ging ... zum glück habe ich das
dann beendet. nochmal rechtzeitig die kurve gekriegt! mich dann meiner webseite zugewandt, was ich ja eigentlich wollte, als ich heute im morgengrauen auf dem weg zum PC war!!! beim anblick des
veilchenfotos ging es mir schon besser, die suche in meiner eigenen schatzkiste hatte insofern erfolg, als ich mir wieder meiner eigenen schätze bewusst wurde ... einfache therapeutische
maßnahme: veilchen anschauen vom letzten jahr. wer hätte denn das gedacht!11??? ...
ein bemerkenswertes erlebnis hatte ich am montag, als mir ein wiederholter "fehler" unterlaufen war. ich war auf dem weg zur
streuobstwiese, wollte mich mit freundinnen treffen, bäume verschneiden, nach dem rechten schauen im kräutergarten. ich war so mit meinem "fehler" beschäftigt und selbstvorwürfen und ob ich richtig gehandelt hatte, dass ich so gar nicht zugang zu meinen freundinnen fand. ich war da und doch meilenweit weg. was würde geschehen, sollte ich
meinen fehler preisgeben oder für mich behalten? ich hatte jede verhältnismäßigkeit in meinen gedanken und an die schwere des fehlers verloren ... ich trappelte durchs verstandeshamsterrad
begleitet von tiefen schuld- gefühlen und konnte nicht wieder raus! das war mir seit jahren nicht passiert, dass ich so mit mir selbst und selbstvorwürfen beschäftigt war, meine ganze emotionale
palette war wie schock gefroren, jede form der empathie ausgebremst, ich drehte mich um mich selbst in paranoider weise.
ratet, was mich aus diesem hamsterrad hinaus katapultierte? ich glaubte es ja selbst kaum! ... meine freundin erzählte mir von dem
8-monate altem baby, was sie derzeit an 2 vormittagen betreute und über die umstände, die dazu führten. die mutter des babys war selbst pflegekind gewesen und nun drohte diesem kind dasselbe
schicksal. sofort sprang in mir etwas an, das sich auf diesen fall stürzte und sich darum "kümmerte". der fokus ging weg von mir. alle anderen tätigkeiten, die meinen sachverstand bis dahin auf
der Wiese ebenfalls gefordert hätten, konnten diese wirkung nicht toppen. 'es geht mir ja wie einem junkie, der wieder auf droge ist', dachte ich so bei mir! im kümmern um das schicksal anderer,
vergesse ich mich selbst. im schauen auf andere, vergesse ich meinen selbst-wert. ... die frage an mich selbst, war ziemlich banal: gibt es denn in meinem leben für diese situation nur ein:
entweder oder? ... und 2. frage: wie erreiche ich ein gesundes: sowohl als auch? ... unser - mein! beziehungsnetz, so scheint mir, ist hochgradig gestört. wir drehen uns entweder zu sehr um
den eigenen knoten, der uns in diesem netz ausmacht oder sind mit den knoten der anderen beschäftigt. wir zurren und zuckeln aneinander herum, auf der suche nach dem perfekten knoten und
vermutlich dann auch nach der perfekten beziehung zwischen den knoten(punkten) und bemerken dabei nicht, dass das netz bereits geknüpft ist, dass es da ist, dass jeder einen knoten im
selben ausmacht ... wir könnten spaß miteinander haben, freude, doch statt dessen suchen wir nach einer perfektion, die es so vielleicht nicht gibt. ... ich weiß heute ausnahmsweise mal keine antwort. ich frage, ich betrachte und lasse meinen gedanken freien lauf und hoffe doch sehr, den
veilchenschatz immer in mir zu spüren, jeden augenblick, auch in jenen, wo ich auf andere schaue und ihre (veilchen)schätze.
ich kann es nicht lassen: der POESIESPRUCH zum veilchen, fest getackert in meinem hirn. hier isser:
"Sei wie das veilchen im moose, sittsam, bescheiden und rein und nicht wie die stolze rose, die stets nur bewundert will sein." --- ich glaube, man tut der rose unrecht. --- doch es ist ja
eine metapher. und ganz ehrlich? der spruch ist mir als kind sehr zu herzen gegangen. er berührte etwas sehr essentielles in mir und ich beschloss in diesem augenblick, wie das veilchen sein zu
wollen und nach diesen tugenden zu streben. (ganz ehrlich? ich fand das bild von dunkelviolett blühenden Veilchenblüten im satten, grünen Moos ästethisch ansprechend und schön). der motor war
also angesprungen. und irgendwann kam es, wie es kommen musste, irgendwann wollte ich auch wie die rose sein. doch irgendwie kamen die beiden nicht wirklich zueinander, der geistige anspruch des veilchens in mir und die
materielle, lockende welt der rose. vor 2 jahren hatte ich versucht, weil ich es mir so hübsch vorstellte, veilchen unter die rosen in meinen garten zu setzen. die rose blüht, die veilchen werden
regelmäßig von einer anderen pflanze überwuchert und letzte woche dachte ich so, dass ich eigentlich mal wieder die veilchen vor der überkrautung retten müsste. ...
wie gesagt: es bleibt spannend in meinem leben und hoffentlich auch in deinem!
achja: als ich wilhelmsfeld verließ, verließen mich auch die kleinen verstandesteufelchen. ich bekam wieder einen klaren blick auf die
verhältnismäßigkeit meines "fehlers".
FAZIT:... öfter mal den ort (standpunkt) wechseln, um wieder in der verhältnismäßigkeit zu landen. das scheint mir ein aktuelles thema zu sein
...
es lebe die KREATIVITÄT! vive la creativity :D oder so ...
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