zum Advent                                                                            aus Susannes Schatzkästlein der kindheit

Heute einmal keine KüchenerkenntNuss, sondern einen Text von mir aus dem Sommer 2016 ... der weit in meine Kindheit hinein reicht und in die Kindheit meiner Eltern. Es geht um Emotionen, um Angst - um das, was nicht ausgedrückt werden konnte, weil kein Platz dafür war. Die Emotionen meiner Eltern und deren Eltern, die ich 'geerbt' hatte und die mich lange im Leben begleiteten, die ich nun endlich abgestriffen habe. 

Seit Kurzem ist mir erst klar, dass EMOTIONEN "mein Thema" sind, in dem ich zu Hause bin und Kompetenz erfahren habe. Emotionen sind für mich die Brücke zwischen Körper und Geist. Wenn wir Freiheit erringen wollen und in guten Beziehungen leben wollen, dann müssen wir lernen, zu fühlen was ist und lernen, das Fühlen von Heute vom Gestrigen zu trennen und das unserer Ahnen von unserem Eigenen.
Zum Thema "Emotionale Freiheit" gibt es vorerst ein kostenfreies und ins Thema einführendes Webinar. Nehmt es als ein Geschenk im Advent. Es würde mich freuen, wenn ihr dabei seid und mir anschließend feedback gebt. Zum Webinarlink klick hier. 
Dort bitte anmelden.
... und unten auf dem "MEHR" - Buttom gibt es meine Geschichte aus dem Sommer.

Vom KINDSELBST im Garten der Ewigkeit

 

Die wilde Zeit der Kindheit, die wilde Wunder und wilde Wunden für uns bereithält, die den Urgrund bildet für alles was wir im Leben ent-wickeln wollen, womit wir vorankommen, abschließen und/oder Größe erfahren möchten. Meine Kindheit ist neben den wilden Wunden, die sie mir schenkte, von Sommer und Sonne, von Kälte, von Gerüchen und Geräuschen erfüllt. Sie ist angefüllt mit vielen Geschmäckern von wildem warmem Obst aus dem Garten, von süßen, duftenden Kuchen und Stollen, von Plätzchen und Gemüse, von Braten und Suppen, die ich am Tische mit meiner Familie sitzend, kostete. Sie ist voller Gefühl, das aus der Brust springen möchte und mir das Herz wild klopfen lässt und voll von Freunden mit denen ich mich beim Spiele traf im Sommerstaub oder im frostigen Schnee beim Rodeln, mit denen ich munter plaudernd und lachend über Witze, die man nur als Kind lustig findet, zur Schule ging. Mein Kindselbst kennt Fenster voller Eisblumen, die ich bewunderte, wenn ich morgens, noch im Schlafanzug, hinausblicken wollte.

 

Wenn es warm wird und ich draußen im Garten sitze, dann wird mein Kindselbst lebendig von all den Geräuschen und Düften und Fühlen, das so dicht verwoben ist mit meiner Kinderzeit, dass ich nicht mehr unterscheiden kann zwischen dem Heute und dem Damals. Es wird lebendig in mir und verwebt sich mit dem Tag und mein Fühlen ist bestimmt vom Fühlen aus dem Damals. Gibt es ein Heute, so frage ich mich dann? Oder ist nicht alles nur Erinnerung? Wenn es kalt und nebelig wird und ich in der warmen Stube sitze und mein Blick nach Draußen fällt, auch dann wird mein Kindselbst lebendig und der Tag ist schön. Manchmal vermisse ich die Eisblumen, das Wunder meiner Kindertage, in die ich mich versenken konnte, ohne zu wissen, dass man dies Meditieren nennt.

 

Manchmal auch, brechen die Wunden der Vergangenheit auf … urplötzlich, nicht erwartet, weil ein Wort fällt oder fehlt, eine Geste mich im Andern an Schlimmes erinnert und dann bricht die Welt in mir oder über mir herein mit ihren Ängsten, die aus Kriegen gemacht sind, die ich nicht erlebte, die lebendig im Kindselbst meiner Eltern lebten als ich selbst noch ein Kind war und die ich atmete, wenn ich meine Eltern atmete, die in ihren Geschichten lebendig wurden, denen ich mit Staunen andächtig lauschte und die sie mir erzählten wie die Märchen, die sie mir aus dem dicken Märchenbuch vorlasen und die fern waren und doch nah an mein Herz kamen und die mein Fühlen nährten, mein Gefühl tränkten mit ihrer Angst, für die kein Platz war in ihrem Kindselbst, das sie in eine Tasche packten für ‚Später‘ und die sie vergaßen als der Krieg zu Ende war und der Frieden kam, und die wir fanden in unserer Kindheit und neugierig auspackten und da kamen sie, alle ihre Ängste und Sorgen und wir schauten sie an mit unseren unschuldigen Herzen und gaben ihnen einen Platz in unserem Kindselbst und niemand verstand wie wir zu diesen Ängsten und Sorgen kamen. Es war doch Frieden! Wir hatten alles, was unsere Körper brauchten und wir nahmen in unserer Unschuld und in unserer Liebe zu unseren Eltern auch dies zu uns. Ihr Leid war auch das unsrige. Wir sahen die Tränen in ihren Seelen und ihre unbändige Angst vor dem Tod und wir lasen ihre unausgesprochenen Worte und versenkten sie in den Kehlen unseres Kindselbstes, um die zu schützen, die damals keinen Schutz hatten, denn ihre Eltern mussten sie ins Leben retten, die sie zuerst ins Leben geboren hatten. Für Gefühle war da kein Platz. Unsere Eltern, als sie noch Kinder waren, mussten schneller rennen als die Bomber, die über ihren Köpfen flogen am blauen Sommerhimmel, der sie doch schützen sollte. In ihren Sommern gab es Bombenwetter. Doch der Krieg kennt kein Erbarmen. Sie rannten um ihr Leben und auch dabei stopften sie nebenher ihre Gefühle, damit diese sie nicht umbrächten, in ihre Taschen. Wir fanden sie. Und nun haben wir zwei Kindselbste und müssen sehen, dass wir das eine davon, das nicht unser Kindselbst ist, wieder zurück geben und es unseren Eltern zumuten, denn ihnen gehört es.
Auch das braucht Mut, das wieder abzugeben, was nicht zu einem gehört.
Wenn die Angst mich überfällt oder Zorn durch mich hindurchbricht, dann KRIEGt mich das Leben und ich sehne mich nach Friedenszeiten wie einst meine Eltern und deren Eltern.
Und wenn ich schreibe darüber, dann erkenne ich wie alles miteinander verwoben ist und eines sich ins andere fügt. Die Knoten der schlimmen Vergangenheit zu lösen, dazu braucht es meinen ganzen MUT. Den nehme ich aus den WUNDER-SAMEN-TAGEN meines Kindselbstes. Sie werden lebendig in mir, sitze ich im Garten, manchmal auch, wenn ich eintauche in eine Landschaft. Doch im Garten da ist mein Kindselbst zu Hause, da ist mein FRÜHER und mein HEUTE. Hier ist die Ewigkeit des Seins für mich zu spüren. Hier ist FRIEDEN und Begegnung möglich. Hier liegen der Segen und das Glück. Hier höre ich die Liebe atmen.

 

AMEN - Juli 2015

Einen guten 14. Dezember wünsche ich euch und dass ihr das Gestern vom Heute zu trennen vermögt, nur diesen 1 Tag lang. Möge der Segen des Lebens dich erfüllen und hab Dank für deine Aufmerksamkeit.

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Kommentare: 3
  • #1

    Karin Friebe (Mittwoch, 14 Dezember 2016 16:17)

    Du formulierst sehr schön, was ich selbst auch in mir trage, aber nie so formulieren konnte. Überhaupt ist dein Umgang mit Sprache im wahrsten Sinne des Wortes kreativ und gab mir schon einige Male zu denken. Danke dafür. Habe mich zu deinem Webinar angemeldet und bin gespannt darauf. Liebe Grüße Karin

  • #2

    Eva-Katharina Scharowski (Donnerstag, 15 Dezember 2016 09:53)

    oh welch wahre Worte... Ich wünsche allen Menschen, dass sie unterscheiden lernen und das Alte abstreifen können. Du bist die BESTE weiter so!

  • #3

    Susanne (Mittwoch, 21 Dezember 2016 12:25)

    Dankefein ...