Kennst du das - dass Wehmut von dir Besitz ergreift?
Heute hatte ich eine schöne Idee für einen Text. Dann schaute ich in meiner Facebookgruppe vorbei und blieb an einem Eintrag einer Freundin "hängen". Er war perfekt und durchgestylt und lebendig
und voller Herz. Mir stockte der Atem. Ich fand den Beitrag schön. Ich schrieb ihr das voller Freude und zeitgleich verwelkte in mir etwas. Ihr FB-Thema war "passgenau" auch für mich. Es ging um
Frauen und ihren Selbstwert und die sich nicht zeigen mit allem, was ihnen EIGEN ist. - TREFFER, versenkt! - In mir nahm ich plötzlich Zweierlei wahr: Ich merkte, dass ETWAS in mir
'ansprang' beim Lesen und Sehen und das war genau der Teil, der sich meines WERTES nicht bewusst ist und ihn immer wieder infrage stellt. Als ich das bemerkte, spürte ich wie in mir förmlich etwas verkümmerte. Diese überwältigende Kraft ließ zu, dass ich mich nun nicht mehr zeigen mochte. Ich vergaß sogar DASS und WAS ich schreiben wollte. Ich kroch immer mehr in mich hinein und in mein: mich-wert-los fühlen. Und war plötzlich Gefangene dieses Gefühls!? Ein Gefühl hielt mich fest umschlungen! Diese Drögheit und Trägheit umschleierte mein Wollen. Mechanisch ging ich in die Küche und aß dagegen an. Tröstlich sonst immer. Doch heute war mir das so bewusst wie nie. Die andere Seite wollte dem etwas entgegensetzen und produktiv sein, um noch zu Erledigendes zu erledigen ... doch der andere Teil bäumte sich mit Selbstmitleid dagegen auf, so dass ich passiv, fast depressiv davon wurde. Ich wollte mich schlafen legen. Alles, nur kein Krieg und dann gibt es Sieger und Verlierer! Dass ich mir dessen bewusst war, machte, dass ich dem nicht mehr wie früher folgte. Ich konnte diesen in mir kämpfenden Seiten zusehen und legte mich deshalb nicht schlafen. Schließlich landete ich wieder hier am PC. Ich guckte trotzdem erst einmal Serienfilme - alte Entspannungsmethode, die flüchten hilft, ohne merken zu müssen. Später griff ich ein und beendete auch dieses Manöver. Also suchte ich mir schöne, kraftvolle Musik heraus. Das unterstützt mich, ins Tun zu kommen. Ich hörte mir eine junge Sängerin an ... sie trällerte Opernarien. Es war wundervoll. Ich war inspiriert und begann meine zweite Geschichte über Schuhe zu schreiben. Mir wurde ganz wehmütig zumute. So wehmütig!!! Ich spürte meinen alten Kinderwunsch in mir - ich wäre so gerne Sängerin geworden und hätte zu gern auf Opernbühnen gesungen. Das zu spüren, schmerzte mich zutiefst. ... Ich spürte meinen Schmerz, dem Schmerz darüber zu viele Neigungen zu haben und sie nicht alle zur Vollendung bringen zu können. Ich habe eine Schmetterlingsseele, kam es mir in den Sinn. Die Menschen lieben es, mit mir zusammen zu sein. Es ist kurzweilig. Ich schaue sie an und sehe sie. Ganz rasch kann ich erkennen, was sie bekümmert und WIE der Weg da heraus geht. Meine Buntheit, mein Flattern, meine Flügel, die ihre Seele mitfühlend streicheln, macht es so angenehm, wie ich mittlerweile weiß. Es ist alles so einfach, doch für diese feste, materielle, beständige Welt ist das oft nichts, diese Leichtigkeit, dieses überall sein. Die meisten Menschen lieben Beständigkeit und wollen möglichst wenig verändern. Wenn du aber Sängerin bist, kannst du in den vielen Liedern die es gibt, alle Facetten des Fühlens ausdrücken, danke ich mir. Das macht die Opernarien so schön. Immer wieder neue Geschichten singen, die Tiefen der Emotionen mit deiner Stimme ausdrücken und nach draußen bringen, Menschen mit der Stimme berühren. Nichts wirklich richtig machen müssen, weil die Musik richtig ist. Immer mal wieder bin ich zutiefst traurig und bedaure, dass ich keine Sängerin bin ... das mein Leben in seiner kompletten Unperfektheit, trotzdem so perfekt ist, weil ich so viel spüre ... und manchmal ist mir das zuviel, was ich da alles spüre. Und manchmal treffe ich meinen Zauberton nicht oder der Zauberton eines anderen berührt mich so tief, dass ich vergesse, den meinigen zu singen, dass ich vergesse, mein Licht leuchten zu lassen. Dann ist es dunkel in mir. Dann ist es düster. Dann ist alles schwarz, pechschwarz. Heute aber ist mir in diese Melancholie hinein eine Erinnerung gestiegen. Ich erinnerte mich, dass ich Kinder habe und ein süßes Enkelkind und dann nahm ich mein Handy und schaute mir alle Fotos an von meinen Kindern und meiner Enkelin und da erkannte ich, mit welcher Perfektion ich gesegnet bin. So viel Schönheit, so viel Perfektion. Was gibt es Größeres als ein eigenes Kind?! Was auf dieser Welt könnte dem gleich kommen, von dem was ich mit meinen Händen erschaffen könnte, mit meinen Worten, meinen Gedanken, meinen Ideen, ... ? NICHTS - garnichts! Es tat gut, mir das bewusst zu machen. ... Ja, und heute Morgen wachte ich auf. Es fühlte sich nicht gut an UND doch: da war etwas Neues in mir, dass WOLLTE und das WOLLEN durfte nun hervortreten und TUN. Und als ich es beschloss, meinem Wollen seinen angestammten Raum zu geben - da traten die Geister der Wehmut und des Bedauerns vor Ehrfurcht zurück und waren nicht mehr gesehen bis jetzt! Vóila!
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