E zum VIERTEN

EHE - ein Wort mit zwei Bedeutungen.

Ehe etwas beginnt, beginnt die Ehe. Die Ehe beginnt, ehe etwas beginnt. 

Gestern ist sie geboren, die Idee, über die Ehe zu schreiben. Über die Partnerschaft zweier Partner, die beschließen, ein Bündnis fürs Leben zu schließen ... Nein, du musst nicht wegklicken, weil du das Wagnis dieses Bündnisses gerade nicht lebst oder ablehnst oder noch nie nicht gelebt hast, weil du lediglich andere Entscheidungen für dich getroffen hast, die einmal nicht in einer Scheidung münden sollen. Du darfst aber.

So, jetzt haben mich die Wortspiele an dieser Stelle zu einer Stelle geführt, von der aus ich nicht mehr weiß, was mir an diesem Thema so sehr am HERZEN lag ... ahja, das HERZ!!!

Mit der Ehe und dem Herzen, das ist so eine Sache, denn das HERZ steht für FÜHLEN in unserer KULTUR. Sich mit Herzen zu schmücken oder sie zu malen, ist verpönt, wenn du ein Junge bist oder in der Pubertät. Die Emojticals auf unseren Smartphones haben sie 

gesellschaftsfähiger gemacht. Doch ich weiche ab. Herzen und Fühlen scheinen wirklich eine schwierige Angelegenheit zu sein, wenn du mit einem männlichen Geschlecht zur Welt kommst. Doch, um in Liebe mit einer Frau zu leben, stehst du womöglich vor der Herausforderung, aus deinem Herzen keine Mördergrube mehr zu machen, sondern es zu einem Hort des Fühlens, des Mitfühlens, des Austausches von herzlichen Gefühlen füreinander zu machen. Ich gebe zu, das ist auch für mich als Frau so manches Mal eine heroische Herausforderung, weil ich mir das Leben als Junge/Mann so überhaupt gar nicht vorstellen kann und offensichtlich Erwartungen habe, die sich für einen Mann, auch für den eigenen Ehemann, nicht so leicht erfüllen lassen ... da lande auch ich an der Grenze meines Mitgefühls, obwohl ich ja in guten UND in schlechten Tagen zu ihm halten wollte! ... die größte Herausforderung in diesem Fall erscheint mir jedoch - die Liebe zu mir selbst. Und das ist eine Herausforderung, die ich bei vielen meiner weiblichen Klienten erlebe und sehe: Die Liebe zu sich selbst wird so lange aufrecht erhalten bei uns Frauen - oder sollte ich lieber sagen, wird kein Thema(?) - solange wir uns von unserem Mann geliebt fühlen und sie uns mit schönen Worten der Liebe umfangen. Doch wenn das Netz der schönen, uns wohltuenden, unsere Herzen und Leiber öffnenden Worte weg fällt, dann bricht die Liebe zu uns selbst oft mit weg, fühlen wir uns ungehalten und drücken es in ungehaltenen Worten aus. Diese richten sich laut gegen dich, unseren Mann. Diese sprechen wir vielleicht nicht aus, wobei ich nicht weiß, welches die schlimmere Variante ist, sie auszusprechen oder sie für dich zu behalten. (Diese Dinge passierten früher (als meine Eltern jung waren!) oft erst, NACHDEM die Ehe bereits begonnen hatte, heute eher, ehe die Ehe beginnen kann.)

Einmal wird das Schwert mit der Spitze gegen den in anderem Lichte betrachteten Liebsten gerichtet und das andere mal richten wir Frauen es gegen uns selbst. Manche Frauen tun auch beides! Wir hören in diesen Momenten auf zu lieben. So weit zur Sachlage in Sachen Ehe, wenn

die Liebe zu uns selbst geschwächt ist. ...  In diesen Situationen des Ungehaltenseins, haben die meisten von uns Frauen, Fragezeichen im Hirn und in den Augen und diese vielen Fragen - so viel kann ich verraten - werden selten innerhalb der bestehenden EHE-Partnerschaft gelöst und noch weniger in einem herausfordernden MITEINANDER. Eine Ursache liegt mit Sicherheit an der romantischen Verklärung der Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau und dass die Wenigsten von uns ein Vorbild an gelingender Partnerschaft/Ehe erlebt haben. So enden die meisten Ehen, ehe sie  WAHRHAFTIG beginnen. - WIE Eheleute nun weiter kommen können, um dieses Band der Liebe zu stärken, davon mag ich heute nicht schreiben. Doch ich möchte mit dir etwas teilen, was mich in diesem Zusammenhang beschäftigt, was sich in diesem Jahr in Deutschland per Gesetz ins Licht gerückt hat:  INTERSEXUALITÄT wurde offiziell als drittes Geschlecht per Gesetz benannt. Das bedeutet für Menschen, die mit einem indifferenten Geschlecht geboren werden, sie dürfen nun offiziell genau das sein: weder Mann noch Frau, halt indifferent. Bisher wurden Diejenigen, die so zur Welt kamen, in ein Geschlecht hinein operiert, um ihnen "Schlimmeres" zu ersparen. Das Schlimmere konnte jedoch nur deshalb schlimm sein, weil wir nur zwei Geschlechter vorgesehen hatten in unserem Denken: diejenigen, die zur Fortpflanzung geeignet waren. Alle anderen, auch die Unfruchtbaren unter den eindeutig Geschlechtlichen, wurden und werden oft immer noch stigmatisiert (weltweit gesehen!) Zweigeschlechtlichen Menschen wurde so unmittelbar nach ihrer Geburt die Möglichkeit genommen, sich selbst zu bestimmen und vor allem noch EINES und das haben sie mit den meisten eindeutig Geschlechtlichen gemeinsam: ganz sie selbst zu sein. - Was hat das nun alles mit der Ehe zu tun? ... Das offizielle Anerkennen, dass es Menschen mit beiden Geschlechtsmerkmalen gibt, wird, so meine ich, uns wieder Grenzen auflösen lassen, die uns im Grunde in unserem daSEIN und soSEIN einengen. Vielleicht werden wir milder im Umgang miteinander, weil wir unserem zweipolig basierten Denken ein Drittes hinzufügen müssen. Es bleibt abzuwarten, ob nun eine neue Schublade zum Einsortieren daraus wird oder wir uns hinausbewegen lernen in die Vielseitigkeit des EinzigARTigseins. 

Vielleicht gelingt es uns ja, unsere Liebesfähigkeit, die auf der Akzeptanz und des Respekts unseres EinzigARTigSEINS beruhen sollte, in ein großes Übungsfeld der mitfühlenden Liebe zu wandeln. Und dann stehen wir wieder einmal  vor der Herausforderung, Milde walten zu lassen, zuerst uns selbst gegenüber und dann den anderen gegenüber und unsere Urteilsfähigkeit vom Herzen aus zu lenken. ...  und dann vor allem noch EINES: uns einander wirklich kennen lernen zu wollen und zu lieben wie wir nun einmal sind und das beginnt genau an dieser einen STELLE - bei dir selbst. 

 

Einen guten Start in DEINE Woche wünsche ich dir.

Wer kommentiert, erhält wieder eine Überraschung von mir, die ich dir gern per Email zusende. Eine sehr zum Thema passende Überraschung im Übrigen.

Susanne von Nana Mara

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Yvi (Montag, 04 Dezember 2017 20:07)

    Einfach wundervoll......danke

  • #2

    Susanne (Mittwoch, 06 Dezember 2017 10:06)

    Danke Yvi, dass es dich erfreut ... Wie sende ich dir nun deine Überraschung??? ...
    Fühl dich besonders geHERZdrückt.
    Susanne von Nana Mara

  • #3

    Christine (Donnerstag, 21 Dezember 2017 11:39)

    ... vielen Dank :) die Überraschung erheische ich hier nicht - deine Worte sind schon Geschenk genug - und erst jetzt nehme ich mir in Muße Zeit um diese zu lesen - habe alle Mails gesammelt und öffne sie gerade JETZT - Danke !
    Ja, die EHE kann auch meinen: E= erare H= humanum E= est -aber da ja Alles einen Sinn hat, wenngleich oft auch sehr frag-würdig und/ weil verbo(r)gen, hat auch diese Zeit ihren eigenen Sinn (EIGENSINN) gehabt ....