Zärtlichkeit.
Das war das erste und einzige Wort, was kam und blieb und darum geht es heute am Heiligen Abend - um Zärtlichkeit.
Alles fügt sich heute sehr organisch, jede Entscheidung ist richtig und gut. Das habe ich so in der Klarheit und Zärtlichkeit zugleich noch nie erlebt. Den ganzen Tag schon, eigentlich seit dem frühen Morgen als ich das erste Mal erwachte. Die ganze Adventszeit hat mich diese zarte Gelassenheit mit dem was ist und wie es ist, mich begleitet. Ungewöhnlich und sehr angenehm. Ich wollte das so und es geschah. - So verwunderte es mich nicht, dass sich zum Ende meines gemalten Satzes: 'Malend öffnet sich mein HERZ', sich zum Abschluss ausgerechnet die Zärtlichkeit
meldet.
Die stille, zärtliche Kraft der Natur
Als ich dann wirklich aufgestanden bin, steht Enrico schon in der Küche ... wenn er keinen Auftrag hat, passiert das im Grunde nie. Ich bin die Erste am Morgen, die aufsteht, wenn alle daheim
sind. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz in unserer Familie. Der morgendliche Raum gehört mir.
... ein zärtliches Gefühl umfängt mich bereits am Morgen. Wir beschließen, spazieren zu gehen. Es ist still draußen, morgens um Halbacht. Vor uns die scheinbar unendliche Weite der
Natur, auf die wir jedesmal schauen, ehe wir über den Damm ins Landschaftsschutzgebiet hinein gehen. Keine Autobahn, kein Hockenheimring, kein Flugzeug, kein Hundegebell, keine Menschenlaute sind
zu hören ... einfach nur Stille und die Natur umfängt uns zärtlich. Ein leichter, doch relativ warmer Wind für Dezember weht um unsere Köpfe. Klare Luft, Vogelgeschwätz in der Luft und nur
wir beide. Die Wildgänse ziehen schnatternd über unsere Köpfe hinweg, zwei V's am Himmel bildend. Wir gehen in die Landschaft hinein, stapfen über braun-grün-beige Winterwiesen. Das lange Gras
hat sich in Büscheln bogenförmig zur Erde gelegt. Und immer wenn ich in der Natur unterwegs bin, umfängt mich das wohlige Gefühl meiner Kindheit. Sie ist einfach da die
Geborgenheit und Zärtlichkeit, unendliche stille Freude am Dasein, am Augenblick. Und erst in den letzten Jahren wird mir bewusst, welch kostbares Geschenk das ist, dass ich soviel Wohlgefühl, so
viel Zärtlichkeit aus meiner Kindheit in mir trage. Ganz stark und weit und beinahe ohne Unterlass durchdringt es mich, seit sich mein Kindheitstrauma in diesem Jahr vollständig aus mir
erlöst hat. Jetzt spüre ich die unglaubliche Liebe von meiner Mutter ungebrochen zu mir hinströmen. Die Zärtlichkeit meines Vater, die mich in meiner Kindheit begleitet hat, ist um mich und
in mir. Ich spüre meine Großmutter, seine Mutter, die mich in den Mantel ihrer Liebe hüllt, meine Mutter, die fürsorglich auf uns schaut und voller Stolz und Freude ist. Das ist die Basis
meiner ersten 5 1/2 Lebensjahre. Ein unendlicher Strom aus Liebe und Fürsorge. Aus ihm ziehe ich all meine Stärke und das Verwobensein mit dem lebendigen Organismus der Erde.
Zärtliche Erfahrungen, die dich mit deiner Urnatur verbinden
Ich weiß nicht, welche Erfahrungen du gemacht hast mit der Zärtlichkeit, dem sanften Hauch der Liebe, der streichelnd deine Haut berührt, die Hand, die sanft oder vielleicht auch tröstend über deinen Kopf streicht. Der zarte Kuss, der deine Wange streift, deine Stirn. Zärtlichkeit ist eine sanfte Bewegung, die tief ins Herz geht, die dich da sein lässt wie du nun einmal bist, die nichts fordert und dir alles gibt, die sich verströmt ohne besitzen zu wollen. Die einfach da ist. In der Natur umfängt dich genau diese Zärtlichkeit. Doch die Orte, wo dich die Natur mit all ihrer Zärtlichkeit umfangen kann, die werden immer weniger. Dieses unendliche Verströmen von Zärtlichkeit in der Natur verspürte ich das erste Mal wieder als ich mich als Erwachsene in ein Naturschutzgebiet hinein schlich und dort in einem Hag stand, unter meinen Füßen vermoostes, moderndes Holz, Gesträuch über mir, Vögel die durch den Hag flogen, zwitschernd und ansonsten Stille. Eine Stille wie ich sie in der Natur so lange nicht mehr erlebt hatte. Ich spürte, dass hier lange kein Mensch mehr seinen Fuß hingesetzt hatte. Eine tiefe Sehnsucht nach einfachem Sein durchströmte mich. Ich ahnte, wer diese Erde für uns sein könnte, wenn wir sie einfach sein ließen. Ich ahnte, wer wir Menschen sein könnten, wenn wir einfach sein gelassen würden in unserer Urnatur und wenn wir wirklich in ihr und mit ihren Rhythmen lebten. Wenn wir sein könnten, die wir wahrhaft sind. Diese Frage nach dem: Wer bin ich? erfährst du hier, in der Natur, direkt und ungeschminkt. Die unberührte Natur schenkt dir diese Antwort aus der ihr eigenen Stille und Weisheit.
Das Geschenk des eigenen lichtvollen Raumes
Heute standen wir wieder in einem solchen Hag und er schenkte uns das Erleben unseres eigenen Raumes und was es bedeutet, in seinem Raum sein zu dürfen und sein zu können. Hier gab es nichts, was dich aus deinem ureigenen Raum heraus wirft. Kein Film, kein Buch, kein Geschwätz, kein anderer Mensch ... die Natur in ihrem zärtlichen Verströmen schenkt dir diese Erfahrung, dich selbst zu erkennen und zu erfahren. Es tat uns so gut. Alles Schwere, krank machende fiel von uns.
Ist das das Geschenk der Weihnacht? Deinen eigenen lichtvollen Herzensraum zu betreten, um ihn nie wieder zu verlassen? Ist das die Sehnsucht, die tief in dir wohnt, die du vielleicht mit der Geburt Jesu, der Weihnacht verbindest, die du suchst, wenn du am Heiligen Abend in die Kirche gehst, wenn du dahin gehst? Suchst du das Paradies aus dem du dich hast vertreiben lassen?
Ich ahne, dass das so sein könnte.
Seit einigen Jahren gehen wir als Familie an diesem heiligen Abend hinaus in die Natur und nehmen Fackeln mit und gehen zum Väterchen Rhein, um uns selbst zu erleben inmitten der Elemente, die uns selbst ausmachen. Dort wird es uns lichtvoll ums Herz.
Wie auch immer du mit denen, die dir nah und lieb sind, die Weihnacht verbringst, ich wünsche dir einen gesegneten Tag des Lichtes in dir, inmitten deines Herzens.
Susanne von 'NanaMara'
Bleib zärtlich mit dir.
PS: und weil ich das so liebe mit den Paradoxen, gibt es heute zwei kurze Filmchen, die ich draußen gemacht habe. Ich stehe beide Male am gleichen Fleck und bewege mich in die gleiche Richtung
beim Drehen. Der eine Film ist auf mich selbst gerichtet (Selfiemodus!) - eine Filmrunde lang schaut die Natur sozusagen auf mich wie ich mich um mich selbst drehe :D
... die andere Filmrunde schaue ich auf die Natur um mich her und drehe mich dabei wieder um mich selbst.
Eigentlich wollte ich nur die Stille filmen um mich herum. Doch dann war der Selfiemodus drin und ich fand das Paradoxe zweier Film aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mit der gleichen
Bewegung aufgenommen, so faszinierend. ...
geht leider nur mit 1 Link zu Facebook, anzuschauen:
geht leider nur mit 1 Link zu Facebook, anzuschauen:
https://www.facebook.com/NanaMara63/videos/933139903519001/
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Die Cousine Brita (Sonntag, 24 Dezember 2017 14:05)
Bin leider SEHR weit von dem von dir beschriebenen Zustand entfernt. Mein Vater hat Halluzinationen u ich habe heute Nacht nicht mehr als 1 std geschlafen ..
ich hoffe, dass etwas von der friedlichen Stimmung über mich kommt. Von Zärtlichkeit kann leider keine Rede sein.
Susanne (Sonntag, 24 Dezember 2017 14:33)
oh, du Liebe ... möge ein Schwall von meiner Zärtlichkeit zu dir kommen und zu deinem Vater. ... und deine Brüder dir zu Hilfe eilen!
Fühl dich geherzdrückt.
Susanne
Birgit k. (Montag, 25 Dezember 2017 11:04)
Dem Vater von Brita wünsche ich Erleichterung und Brita Entlastung und guten Schlaf.
Einen lieben Gruß an Susanne und einen ExtraGruss andie Tochter,die mein Bild gemalt hat,leider ist mir ihr Name entfleucht...Mia oder Lia��...friedliche Weihnachten euch allen
wünscht Birgit K.
Christine (Donnerstag, 28 Dezember 2017 18:53)
Dankbarkeit und Liebe sind so wunderbar starke und stärkende KRÄFTE - DANKE ! und ALLEN EIN FRIEDVOLLLEUCHTENDES Fest
Susanne von 'NanaMara' (Freitag, 29 Dezember 2017 03:15)
Liebe Birgit,
danke für deine Grüße. Lia hat sich total gefreut! ...
Liebe Christine,
du sagst es so starke und bestärkende Kräfte. ich denke ja immer, dass das Beten in den Religionen genau dafür erfunden wurde, dass wir uns bestärken, am Ende :D
Ja, genießt die Zeit, die stille und wilde zwischen den Jahren.
Susanne