Sicherlich ist es dir schon einmal aufgefallen, dass im Wort ERWARTUNGEN das 'Warten' steckt ... und da soll nix gewartet werden - Anlagen oder so - da wird gewartet.
Vorrangig Frauen warten und auf wen warten sie? Zunächst auf DEN Mann und dann infolge, wenn er erschienen ist, auf IHREN Mann.
Du kennst sicherlich auch das Bild von FRAUEN, dass sie zu hohe Erwartungen an ihren Ehepartner hätten und vielleicht gilt das ja auch umgekehrt. Ich mag dir nun erzählen, was ich heraus gefunden
habe zum Warten und zu den Erwartungen und ein wenig lasse ich dich Anteil haben an meiner eigenen Geschichte des ewigen Wartens und meiner immer viel (zu) hohen Erwartungen an Andere und wie ich
dieses Thema schließlich für mich "geknackt" und schlicht und ergreifend einmal "umgedeutet" habe.
Für dich und für mich!
Mit dem Warten habe ich es schon sehr lange.
Das erste Mal als ich mit knapp 6 Jahren für 3 Wochen (eine gefühlte Ewigkeit!!!) in einem Kinderwochenheim von meiner Familie getrennt war. Doch bald sollte ich wieder zu Hause sein dürfen,
versprach man mir. Woraufhin ich wartete, dass es 'bald' sein würde und ich wieder nach Hause könnte. Einmal kam mein Vater, um mich zu besuchen. Ich dachte, jetzt wäre das 'bald' vorüber und er
nähme mich mit, aber er nahm mich nicht mit. Enttäuscht blieb ich zurück. Das Feuer der Freude, dass er da war und die unglaubliche Hoffnung, dass ES jetzt zu Ende wäre, der ewige Zustand meines
mich fremd und einsam Fühlens ... währten nur kurz und erloschen so schnell wie sie aufgeflammt war. Dieser Gefühlszustand sollte lange Zeit meine Beziehungen bestimmen. Ich wartete, hatte
hohe Erwartungen und immer wurden sie ent-täuscht. Ich wartete so fast ein halbes Leben lang, dass sich erfüllte, wonach ich mich sehnte und ich wartete, dass ER kommen würde und ES, was ich in
mir spürte, sich damit erfüllen würde. Gemeinsam. Denn ich allein würde es nicht schaffen und wenn ich es alleine schaffen würde, dann käme wieder ein Umstand, der das Ergebnis vereiteln würde.
Auch das hatte ich erlebt, als es mir in dieser Zeit einmal gelang, allein nach Hause zu flüchten. Ich willigte ein - gegen eine angemessene Belohnung - mich der Feuertaufe für 2 Tage noch einmal
zu stellen mit dem Versprechen, danach wieder nach Hause kommen zu dürfen. Die nächste große Enttäuschung ließ nicht lange auf sich warten: Meine Belohnung wurde unter allen Kindern in meiner
Gruppe aufgeteilt. Was lernte ich daraus? Es lohnte der Lohn nicht, den es für große Anstrengungen gibt. Das als Vorgeschichte für dich, um zu verstehen.
Seit einigen Jahren "hake" ich an dieser Geschichte
und befreie mich mit Hilfe von Coaches, meiner Kreativität und meinem Einfallsreichtum, dieser Geschichte Stück für Stück zu entkommen, um mich morgens nicht mehr vom ewig grüßenden Murmeltier
wecken zu lassen.
Jede Enttäuschung bringt dich ein Stück weiter zu dir selbst und weg vom ewigen Warten. Denn was haben wir Frauen zusätzlich gelernt? Richtig: Warte auf den richtigen Mann. Frau! Vergiss die
Emanzipation.Nichts hat uns Frauen weiter von uns weg gebracht und uns noch fleißiger und braver gemacht und angepasster und noch verstrickter an den Herd gefesselt und an Familie UND Beruf als
die Emanzipation. Die letzte Rache des Teufels, die uns glauben machen sollte, dass wir uns durch sie befreien könnten. Wir warten immer noch auf gerechten Lohn, gerechte Arbeitszeiten ...
gerechtes Gerechtsein durch den Staat, irgendeinen Mann, der sich unserer erbarmt ... Was ist mit Selbstgerechtigkeit? Können wir uns mit diesem, uns selbst auferlegten, emanzipierten
Wahnsinns-Perfektions-Konzept wirklich selbst gerecht werden? - Ich mache die Erfahrung, dass das nicht mein Weg ist. Zu viele Jahre habe ich persönlich mit Warten verbracht und damit, hohe
Erwartungen zu haben an mich selbst, an mein Leben UND an meinen Mann.
Doch woher kam es, dass meine Erwartungen scheinbar immer wieder viel zu hoch waren und ich über die eigenen Messlatte den Sprung nicht schaffte, geschweige denn die Menschen um mich herum? -
Ganz einfach, ich wartete, dass jemand an meiner Seite mit mir ginge. In wahrheit gab ich mir nie die Erlaubnis, aus dem Bannkreis meiner Kindergartenzeit auszubrechen. Ich wartete im
Grunde, dass mein Papa kommt und mich ins "Gelobte Land" mitnimmt. Ich wartete, dass man mir meinen wohlverdienten Lohn gab, doch das alles tat niemand. Niemand hatte mir beigebracht, dass ich
das selbst bestimmen und tun dürfte. Ich wartete all die Jahre und sah, was ich sehen wollte. Eines Tages würde der gerechte Lohn kommen und der Zeitpunkt, wo ich im rechten Licht erstrahlen
würde, wenn ...
... und täglich grüßte mein Murmeltier mit "Scheiße!"
Ich hatte im Grunde genommen nicht Erwartungen wie mir alle Welt weis machen wollte, ich stellte unerfüllbare Bedingungen an mich selbst und fantasierte weiter WIE mein Leben danach sein
würde, wenn sich all diese Bedingungen erfüllt hätten. Diesen Köder hatte ich in meiner Kindheit geschluckt und nie wieder ausgespuckt! Doch die Zukunft kam nicht und jeden Morgen begrüßte
mich mein Murmeltier mit einem: "Scheiße!" Das war über einen langen Zeitraum mein erster Gedanke am Morgen und ich fand, dass das kein guter Gedanke war, um morgens aufzuwachen und den
Tag zu beginnen. Ich hätte am Morgen gern etwas Erfreulicheres als Erstes gedacht, doch der erste Gedanke war schneller als mein Bewusstsein sich einschalten konnte. Die Wende läutete ich in dem
Moment ein, als ich beschloss, mich um mehr Klienten, ein stabiles Business und damit um stabile Einnahmen zu kümmern. So konnte es nicht weiter gehen! Ich kaufte mich in ein für mich horrend
teures Jahrescoaching ein und damit begann, dass sich alles das änderte, was ich verändern wollte. Zuerst - das dauerte fast 1/2 Jahr - dass dieser erste morgendliche Gedanke verschwand
und an seine Stelle eine unbändige Freude auf den Tag eintrat! WOW!
Doch auch meine Beziehungen blieben von diesen Prozessen nicht unberührt.
Ich hatte etwas Wesentliches in meinem Leben los getreten und je mehr ich mich dem näherte, was ich haben wollte und mich durch nichts und niemanden mehr - auch nicht durch wohlmeinende
Ratschläge von Freundinnen - aufhalten ließ, geschahen Dinge, die ich nicht mit ins Kalkül gezogen hatte. Doch allesamt waren sie sehr heilsam für mich. Ich wachte aus meinem persönlichen
Dornröschenschlaf auf. Was ich immer schon irgendwie bemerkte, war nun unübersehbar geworden: ich wartete wie verrückt auf ein "gemeinsames Ding" mit meinem Mann. Doch er hatte anderes vor. ...
Irgendwann hatten wir unsere Vision mit einer Riesenenttäuschung hinter uns gelassen und ihn nie wieder wirklich gemeinsam ins Visier genommen, den Traum vom Leben inmitten der Natur und dem
dort gemeinsamen Arbeiten ... Seite an Seite ... Das heißt, ich hatte diese Vision nie aufgegeben, doch ich wartete, dass mein Mann mit mir gemeinsam wieder an dieser Vision anknüpfen würde,
weil sie ihm ja so viel bedeutet hatte und ich durch ihn erst einmal bemerkt hatte, WIE wichtig mir das Leben inmitten der Natur war! ... Es blieb über Jahre bei einem starken und doch
vagen "irgendwann" von seiner Seite ...
Hohe Erwartungen und was sie in Wahrheit für dein Leben bedeuten
Zwischendurch gab es den Satz einer Therapeutin, dass ich zu hohe Erwartungen hätte an meinem Mann und das traf mich tief und in mir regte sich Widerstand. Ich fand meine Erwartungen angemessen.
- Heute, nach über 10 Jahren, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Meine Erwartungen waren das Warten auf die Erlaubnis von außen, mich auf die Suche nach dem 'Heiligen Gral'
begeben zu dürfen, meinen inneren Schatz zu entdecken und in die Welt zu geben. Ich hatte eine große Vision und hoffte immer, diese mit meinem Mann umsetzen zu können. Doch nun erkannte ich, dass
ich all die Jahre an einer Illusion fest gehalten hatte. Meine Erwartungen, die viel zu hohen, hatten ihre Ursache in der großen Vision, die ich in meinem Herzen trug und der Fehlannahme, diese
MIT jemandem, vorzugsweise mit meinem Mann, umzusetzen. Ich saß auf einem großen Schatz, einer großen Vision, wurde mir bewusst und wartete auf DEN Augenblick, da mein Mann JA zum
Start dieser Vision sagen würde. Es war nichts falsch an meinen Erwartungen, doch sie zielten in die falsche Richtung - zu meinem Mann. - Das war, was ich zu hoch angesetzt hatte. Ich
musste MIR erlauben, JA zu meiner Vision und ihrem Start zu sagen. Ich musste allein losziehen, den Heiligen Gral zu erringen. Ich war der Ritter von König Artus Tafelrunde und ich
musste die Sicherheit, die mir die Beziehung zu meinem Mann schenkte, verlassen. ALLEIN.
Die Lösung (m)eines Paradoxes
Der 'Horrortrip' aus meiner Kindheit - allein unter Fremden zu sein - der entpuppte sich nun als 'Horrortrip', wenn ich weiterhin wartete, dass jemand mit mir mitkäme, ich nicht allein unterwegs
in der Fremde sein müsste. Das Paradox lässt sich nun nur lösen, indem ich es ALLEIN wage, denn nichts und niemand kann mir meine innere Vision abnehmen und sie für mich erfüllen. Niemand. Nur
ICH. Nun der Täuschung nicht mehr zu unterliegen, ist ein Geschenk, ist DER ultimative Befreiungsschlag für mich selbst.
Wenn du auch hohe Erwartungen an Andere hast - inklusive an dich selbst -
Dann sind hier ein paar FRAGEN für DICH:
1. Ertappst du dich auch immer wieder dabei, dass du auf jemanden wartest?
Wisse: du wartest auf dich!
2. Wartest du immer wieder, dass irgendwer dir die Erlaubnis für was auch immer erteilt,
Wisse: du musst sie dir selbst geben. - Nur du kannst das.
3. Erinnert dich auch hin und wieder jemand daran, dass deine Erwartungen zu hoch seien,
Frage dich: Trage ich vielleicht eine Vision in meinem Herzen? Spürt sie sich groß an, so groß, dass sie mir beinahe Angst macht? -
Wisse: Erwartungen haben ihre Ursache in dir selbst. Du trägst in dir einen Schatz, der geborgen werden möchte und geboren werden will in diese Welt.
Wisse ebenso: Wenn du wartest, dann kann dieser Schatz niemals ans Licht der Welt kommen und er wird dich mit seiner Schwere nach unten ziehen in die Depression, in den Schmerz,
in die Krankheit ...
Erlaube dir deshalb: das Wagnis einzugehen, dich zu irren, den falschen Weg einzuschlagen, dich zu verirren, mit Drachen zu kämpfen.
Wisse: All das ist besser als mit deinen inneren Dämonen schlafen zu gehen und dich von ihnen auffressen zu lassen. Die inneren Dämonen kommen nur, wenn du es dir nicht
erlaubst, deinen Schatz ans Licht zu tragen, aus Angst, er könnte dir genommen werden.
Wisse: In Wahrheit ist dieser innere Schatz so gewaltig und so groß, dass er nicht weg genommen werden kann. Egal wie viel du davon in die Welt gibst, er ist so unermesslich
groß, dass er nie zu Ende geht. Das ist das Geheimnis und die Magie des Heiligen Grals, das ist die wahre Kostbarkeit dieses Schatzes: er kann nicht verloren gehen, es sei denn, du lässt ihn in
der Tiefe deines Seins, unentdeckt und verschüttet im Dunkel des unbewussten Daseins.
Wisse: nur du kannst ihn ent-decken, bergen und in die Welt bringen.
Im Dunkel bleibt er für immer wertlos.
Erlaube dir, dir selbst gerecht zu werden.
Deine
Susanne von 'Nana Mara'
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